25.6.2020 Kreis Gütersloh. Die verbalen Ausfälle von Landrat Adenauer in der Kreistagssitzung am Montag lassen einen sofort an das Sprichwort denken: „Wer im Glashaus sitzt … „. Adenauer beleidigt von der vermeintlich hohen Landratswarte aus demokratisch gewählte Politikerinnen und Politiker. Diese nehmen ihr Recht auf Fragen und Stellungnahmen im Kreistag, seine Ausschüssen und in der Öffentlichkeit wahr. Wer dies als „Hetze“ diffamiert, offenbart ein heftig gestörtes Demokratieverständnis. Von diesem Landrat haben wir auch „die Schnauze voll“. Und wenn auf Fragen nach vermeintlichen „Heimaturlauben“ statt einer klaren Antwort noch an antikommunistische Ressentiments angeknüpft wird, wird klar, dass der Landrat die Lage nicht beherrscht. Dies ist offensichtlich, musste doch der Lockdown im Kreis nicht von ihm, sondern von der Landesregierung angeordnet werden. Angesichts vorhergehender Corona-Ausbrüchen in der Schlachtindustrie sowohl in der Nachbarschaft wie auch z. B. in den USA hätte Landrat Adenauer früher und deutlicher reagieren können. Dass er dies nicht getan hat, ist nicht den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung anzulasten, sondern allein seiner mangelnden Führungsfähigkeit. Und ausbaden müssen das Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die sich bis zum Zusammenbruch engagieren, weit über ihre dienstlichen Pflichten hinaus.
Es ist richtig, dass jetzt die Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Covid-19 Virus sowie die umfassende medizinische und soziale Versorgung infizierter Menschen im Mittelpunkt stehen müssen. Das kann aber nicht heißen, eine kritische Aufarbeitung der Ursachen und Abläufe, möglicher Versäumnisse und Unzulänglichkeiten sowie politischer Verantwortung unter den Teppich zu kehren.