Die Glocke, 26.05.2018
„Sitz im Landtag habe ich auch FDP zu verdanken“

Nach zwölf Jahren als SPD-Kreisvorsitzender ist für Hans Feuß Schluss. Am 2. Juni wird sein Nachfolger gewählt. Künftig will er mehr Zeit mit der Familie und Kultur verbringen.
Bild: Walkusch
Mit Freude, Stolz und etwas Wehmut. Ich bin jede Aufgabe immer engagiert angegangen. Aber zwölf Jahre sind auch einfach genug. Der Kreisverband ist mit dem neuen Team – das der Vorstand vorgeschlagen hat – in guten Händen. Thorsten Klute hat kommunalpolitische Erfahrungen. Und die braucht man mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 und auf die Europawahl 2019.
Ich sehe das sehr positiv. Es zeigt, dass in der Partei auf allen Ebenen diskutiert wird. Im Gegensatz zu manchen Wendehälsen haben wir unsere Meinungen immer klar kommuniziert.
Nein. Entscheidend sind für uns die Diskussionen auf kommunaler Ebene. Da hat Thorsten Klute Erfahrung. Er weiß, wie man erfolgreich Wahlkampf macht. Und das brauchen wir.
Positiv mein Einzug in den Landtag 2012. Das habe ich auch der FDP zu verdanken. Ich war zuvor zweimal angetreten – allerdings erfolglos. Und 2015 wollte ich das nicht noch einmal. Aber dann lehnte die FDP den Haushalt ab, und es kam zu Neuwahlen 2012. Das war ganz schön knapp. Erst um 22 Uhr stand fest, dass ich in den Landtag einziehen würde. Seitdem ist „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen meine Lieblingsplatte. Negativ ist mir die deutliche Niederlage gegen Ursula Doppmeier bei der Landtagswahl 2005 in Erinnerung geblieben. Am gleichen Abend kündigte Gerhard Schröder Neuwahlen auf Bundesebene an. Da war meine persönliche Niederlage nicht mehr wichtig.
Dass mein Sohn mein Nachfolger im Stadtrat Harsewinkel geworden ist. Ich hatte im Sommer 2012 mein Mandat niederlegt, nachdem ich in den Landtag eingezogen bin.
Die Vorstandssuche hat sich schwierig gestaltet. Aber das haben wir im Vorstand schließlich gemeinsam geschafft. Ich habe mich auf allen Ebenen massiv gegen die Groko ausgesprochen. Das war meine persönliche Meinung und nicht die des gesamten Vorstands. Das hätte ich deutlicher machen müssen.
Ja. Aber die eigene Meinung soll man äußern. Man muss sich einmischen. Jetzt ist das Thema durch. Ich verfolge die Groko immer noch kritisch.
Im Norden des Kreises gibt es eine starke sozialdemokratische Tradition. Dort stellen wir in vier von fünf Kommunen die Bürgermeister und die stärkste Fraktion im Rat. Das ist eine ganz andere Basis, wenn man da als SPD auf die Straße geht.
Im Süden sind wir als SPD strukturell schwächer als im Norden. Deshalb müssen weniger Genossen mehr Arbeit leisten. Der Kreisverband unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten. Ehrenamt und Politik machen Spaß. Man lernt so viele unterschiedliche Menschen dabei kennen.
Schon, wenn man in einigen Kommunen dadurch einen Stimmenzuwachs verzeichnen kann. Außerdem macht es auch Spaß, wenn man da gute Leute hat, zum Beispiel den Youngster Philipp Micus aus Langenberg oder mit Gerd Muhle einen routinierten Fraktionsvorsitzenden in Rietberg.
Wenn der Vorstand so gewählt wird, wie er vorgeschlagen wurde, sind die Voraussetzungen für die kommenden Land- und Bundestagswahlen gut. Außerdem konnten wir durch die Groko-Debatte viele Mitglieder gewinnen. Es ist gut, wenn mehr Menschen Verantwortung übernehmen und sich parteipolitisch engagieren.
Ich werde als Delegierter für Parteitage zur Verfügung stehen. Außerdem stehe ich als Referent und Moderator für Seminare und Veranstaltungen zur Verfügung. Ansonsten werde ich mich ab dem 2. Juni zu politischen Themen nur noch öffentlich äußern, wenn ich gefragt werde.
Ich lese täglich gründlich die Tageszeitungen – den Sportteil immer zuerst. Außerdem will ich regelmäßig ins Fitness-Studio gehen. Theater und Schlado stehen auch auf dem Programm. Und ich will mein Italienisch intensivieren. Zudem bin ich Vorsitzender des Kreissportbunds. Da gibt es noch viele Aufgaben. „
Bestimmte kulturelle Dinge. Da habe ich jetzt größere Freiheiten, auch was Urlaubszeiten angeht. Außerdem bin ich seit 43 Jahren verheiratet. Die Ehefrau und Freunde sind mir zum Glück erhalten geblieben. Jetzt habe ich mehr Zeit für sie, besonders auch für meine beiden Enkel Filippa und Camillo. Auch möchte ich Bücher lesen, ohne sie direkt auszuwerten, und Musik hören und nichts nebenbei machen müssen.