Fritz Spratte: Stellungnahme zu den Investitionsabsichten der Stadt Gütersloh für die Klinikum Gütersloh gGmbH:

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Krankenhäuser in NRW sind deutlich unterfinanziert. Investitionen für dringend notwendige Renovierungen und Modernisierungen können nicht getätigt werden, gespart wird bei Personal und Sachmitteln. Eine gute Patientenversorgung steht infrage. So die allgemeine Zustandsbeschreibung für die Krankenhäuser im Land. Und jetzt trifft es überraschend das Gütersloher Klinikum? Noch im letzten Jahr wehrte sich das Klinikum unisono mit der Gütersloher Politik gegen Strukturpläne des Landes, man klagt wohl auch immer noch. Wie plötzlich ist denn der jetzt beschriebene Investitionsbedarf von rund 80 Millionen Euro aufgetaucht? Durfte bisher angesichts anderer Großinvestitionen wie Feuerwehr, Gesamtschule usw. darüber nicht geredet werden? Klar ist, dass für Bau- u. Technikinvestitionen bei Krankenhäusern das Land NRW die alleinige Verantwortung trägt. Bei rund 200 Millionen Euro zusätzlich, die in Düsseldorf in dieser Wahlperiode dafür vorgesehen sind, ist klar, dass die Gütersloher Klinikumspläne angesichts der Situation auch andernorts schwerlich aufgehen. Warum wird der Appell nicht an die Landesregierung gerichtet? Sondern vorschnell der Kreis Gütersloh ins Auge gefasst, der nun aber auch nicht die Millionen Euro im Keller liegen hat. Es ist verständlich, dass Landrat Adenauer erst einmal keine Grundlage für eine finanzielle Beteiligung sieht. Und wer jetzt „Druck aufbauen“, „eine harte Linie“ fahren will oder „reflexhafte“ Reaktionen beklagt, wird sich wenig wundern dürfen über Widerstand. Die vielfältige Krankenhauslandschaft im Kreis Gütersloh, dazu gehört nicht nur noch das St. Elisabeth-Hospital, sondern auch die LWL-Kliniken sowie das Krankenhaus in Halle erfordert ein regional, d.h. auch über Kreisgrenzen hinausgehendes abgestimmtes Versorgungskonzept und eine Aufgabenteilung, die sich an veränderte Strukturen anpasst. Darüber lohnt sich das Gespräch allemal und dabei kann vielleicht auch der Kreis Gütersloh behilflich sein.