
Presseartikel aus „Die Glocke“ vom 29.09.2014
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Neitemeier
Gütersloh (gl). 2011 in die SPD eingetreten, seit Mai stellvertretende Landrätin im Kreis Gütersloh und seit Samstag auch stellvertretende Landesvorsitzende der SPD: Elvan Korkmaz steigt weiter steil die politische Karriereleiter hinauf.
Beim Landesparteitag ist die 29-jährige Diplom-Verwaltungswirtin aus Gütersloh zu einer der vier Stellvertreter der im Amt bestätigten Landesvorsitzenden Hannelore Kraft gewählt worden. Das kam „auch für mich sehr kurzfristig und überraschend“, sagte Korkmaz der „Glocke“. Vor einer Woche habe sie „daran überhaupt nicht gedacht“. Die Gütersloherin war davon ausgegangen, am Samstag als Delegierte nach Köln, und als solche auch wieder nach Hause zu fahren.
Doch in der Domstadt heimste sie mit 90,1 Prozent Zustimmung das beste Ergebnis der Stellvertreterwahlen ein. „Grandios, überwältigend, ein wahnsinniger Vertrauensbeweis“, kommentierte die 29-Jährige die Wahl. „Es ist schön, dass ich so angenommen werde.“ Frau, jung, engagiert und mit Migrationshintergrund – diese Kombination überzeugte.
Korkmaz tritt die Nachfolge des früheren Versmolder Bürgermeisters und jetzigen NRW-Staatssekretärs Thorsten Klute an. Der 2012 zum Landes-Vize Gewählte hatte verzichtet, um den Weg für die Frauenquote (40 Prozent) freizumachen. Die war bei drei vorgeschlagenen Männern und einer Frau als Kraft-Vertreter nicht eingehalten, von der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) im Vorfeld aber eingefordert worden. ASF-Landeschefin Ulla Meurer warf denn auch am Samstag ihren Hut in den Ring, zog aber zurück, als Elvan Korkmaz kandidierte.
Thorsten Klute, der seit 2010 im SPD-Landesvorstand sitzt, gehört dem Gremium trotz seines Verzichts weiter an – als mit dem besten Ergebnis gewählter Beisitzer. Der 40-Jährige wird wohl auch weiter Sitz und Stimme im Parteipräsidium haben. Dass sein Verband nun „zwei kompetente Politiker mit kommunaler Erfahrung“ im Landesvorstand hat, freut den Kreisvorsitzenden Hans Feuß. „Ich bin sehr zufrieden.“
Um welche Themen sich Elvan Korkmaz im Landesvorstand kümmern wird, weiß sie noch nicht. „Das entscheiden wir noch.“ Ihr besonderes Interesse gelte dem Bereich Kommunales. Das von Klute bisher beackerte Feld der Integration ist trotz ihres Migrationshintergrund „nicht mein Thema“. Korkmaz stört nicht, dass die Frauenquote bei der Wahl eine Rolle gespielt hat. Sie ist sich sicher, mit ihrer bisherigen Arbeit überzeugt zu haben, „sonst wäre ich nicht gefragt worden“. Die 29-Jährige glaubt, Beruf und alle Politik-Ämter unter einen Hut bringen zu können.