204 Jahre für den Kreis engagiert

Diese ehemaligen Feierabendpolitiker sind am Montag im Kreishaus Gütersloh verabschiedet worden. Bild: Neitemeier

Presseartikel aus „Die Glocke“ vom 30.09.2014

Von unserem Redaktionsmitglied Martin Neitemeier

Kreis Gütersloh (gl). Mit einer Würdigung ihres engagierten Wirkens hat Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am Montagabend 20 aus dem Kreistag ausgeschiedene Politiker verabschiedet – ein Drittel des Gremiums. Mit herzlichen Worten dankte er den Männern und Frauen, die sich „mit einem sehr hohen Zeitaufwand“ insgesamt 204 Jahre im Kreistag für das Allgemeinwohl ins Zeug gelegt haben.

In der Feierstunde im Kreishaus Gütersloh rief Landrat Adenauer aber auch dazu auf, junge Menschen zur Mitarbeit in der Lokalpolitik zu animieren. Persönliche Unzufriedenheit mit Entwicklungen vor der eigenen Haustür, der Wunsch zur kreativen Mitgestaltung zukunftsgerichteter Projekte oder die Überzeugung, ehrenamtlich für die Gesellschaft wirken zu müssen – die Motive zum Einstieg in die Politik vor Ort könnten ganz unterschiedlich sein, wie auch der Blick auf die Werdegänge der ehemaligen Kreistagsmitglieder zeige, sagte der Verwaltungschef.

Bis zu 5, 8, 10, 15, 20, 22 und 30 Jahre haben die ausgeschiedenen „ehrenamtlichen Feierabendpolitiker“ im Kreistag und seinen Gremien Sitz und Stimme gehabt – und allerlei „Höhen und Tiefen erlebt sowie oftmals die eigene Person hintenan gestellt“ (Ade–nauer). Besonders die Verabschiedungen der beiden Christdemokraten Helmut Feldmann (30 Jahre) und Gottfried Pavenstädt (25 Jahre) ragten in der Feierstunde heraus. Feldmann habe insgesamt sogar 45 Jahre Kommunalpolitik gemacht und sich dabei stets ein immenses Arbeitspensum zugemutet, sagte der Landrat. Als bürgernaher Politiker und Anwalt der Menschen sei Feldmann, der auch als Fraktionsvize Verantwortung getragen habe, immer ein kritischer Nachfrager sowie Kontrolleur und Controller der Verwaltung gewesen.

Als Bewahrer der Clarholzer Axtbachaue und somit Gegner der Umgehungsstraße B 64 n bezeichnete der Landrat den „engagierten Freund der Kulturlandschaft“ Gottfried Pavenstädt. Dass man so zwischen den eigenen Interessen und der Parteilinie manchmal in eine Zwickmühle gerate, auch das gehöre zur Lokalpolitik, merkte Adenauer an.

Die reibungslose Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung hob der Landrat mit Blick auf Peter Kalley (FWG-UWG, 22 Jahre) und Michael Gutzeit (SPD, 20 Jahre) hervor. Beide hätten sich aus der Überzeugung heraus engagiert, dass eine Demokratie davon lebe, dass sich Menschen und Gruppen einbringen und Kompromisse suchen. Ihr Lohn: Zufriedenheit mit dem eigenen Tun.

15 Jahre hat Johann-Heinrich Frankenfeld Kreispolitik gemacht – und in dieser Zeit nicht allein dem Umweltausschuss vorgesessen. Der Christdemokrat habe „der Diskussion immer breiten Raum gegeben und dafür gesorgt, dass alle ausführlich zu Wort gekommen“ seien, hielt der Landrat fest und überreichte Frankenfeld wie den übrigen ausgeschiedenen Kreistagsmitgliedern Urkunde und Präsent.