Schülerticket soll erweitert werden

Presseartikel aus „Die Glocke“ vom 11.09.2014

Kreis Gütersloh (amu). Der für den Busverkehr im Kreis Gütersloh zuständige Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) hat die Möglichkeit zur Einführung eines ganztägig und bis nach Bielefeld reichenden Schülertickets geprüft. Klar ist: Die Schulträger – zumeist die Kommune oder der Kreis – würden nichts einsparen. Sie müssten weiterhin ihren Anteil an den Schülerfahrtkosten tragen. Auf die Familien käme eventuell ein Eigenanteil zu.

Auf die Tagesordnung gebracht hatte das Thema bereits im Januar die SPD-Fraktion. Der Kreisausschuss beauftragte die Verwaltung daraufhin, die Möglichkeit zu prüfen, Schülern ein über den Gültigkeitsbereich des Schülertickets hinausgehendes Busticket anzubieten. Denn: Für Fahrten zu Sportstätten, kulturellen Veranstaltungen und anderen Anlässen muss bis dato der volle Fahrpreis bezahlt werden.

Stefan Honerkamp vom VVOWL, Fachmann für den Busverkehr im Kreis, erläuterte die Möglichkeiten jetzt im Verkehrs- und Straßenausschuss. Für ihn steht fest: „Bielefeld müsste in den Geltungsbereich eines solchen Tickets mit hinein, sonst macht es keinen Sinn.“ Dabei stützte er sich auch auf die Ergebnisse der neuen Mobilitätsstudie.

Die Materie ist komplex. Im Kreis besitzen 13500 Schüler ein vom Schulträger – Kommune, Kreis oder privater Träger – bezahltes Ticket. Der Verkauf der Schülerfahrkarten ist für den öffentlichen Personennahverkehr eine erhebliche Einnahmequelle: Er bringt mehr als die Hälfte der Erlöse (jährlich 7,5 Millionen Euro) und ist deshalb laut Honerkamp unverzichtbar.

Denkbar wäre, die bei einer Ausweitung des Tickets für den Kreis entstehenden Mehrkosten über einen Eigenanteil der Schüler abzufedern. „Das wird woanders gemacht“, berichtete der stellvertretende VVOWL-Geschäftsführer. Zwölf Euro Monatsbeitrag beim ersten Kind, sechs Euro beim zweiten. Geschätzt 1,5 Millionen Euro würde das bringen, rechnete der Fachmann vor. „Es bliebe abzuwarten, ob dadurch die Mehrkosten gedeckt würden.“ Denn ein im Geltungsbereich erheblich ausgeweitetes Ticket bringe eine stärkere Nutzung der Busse mit mehr Fahrten und Kosten mit sich.

Variante Nummer zwei: Der Kreis übernimmt den Eigenanteil der Schüler, wie etwa in Siegen-Wittgenstein. Honerkamp: „Das kostet natürlich Geld.“ Und Variante drei: Das bestehende „Fun-Ticket“, das 24 Euro im Monat kostet, wird deutlich vergünstigt und bis nach Bielefeld ausgeweitet. Für die Ausarbeitung dieses Vorschlags plädierte die CDU. SPD und Grüne wollten zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keine Vorfestlegung auf ein Modell. Und so erarbeitet der VVOWL nun bis Anfang 2015 eine Übersicht mit konkreten Zahlen.