Nachtbus am Wochenende soll wiederbelebt werden

Presseartikel aus „Die Glocke“ vom 10.09.2014

Von unserem Redaktionsmitglied Annette Blumenstein

Kreis Gütersloh (gl). Bielefeld zieht freitag- und samstagnachts reichlich Nachtschwärmer aus dem Kreis Gütersloh an. Das hat die Mobilitätsstudie für den Kreis Gütersloh ergeben. Jetzt steht die Option im Raum, 2017 in ein Nachtbussystem einzusteigen.

Hintergrund dieses Tagesordnungspunkts der gestrigen Sitzung des Verkehrs- und Straßenausschusses ist ein Antrag der SPD. Sie hatte bereits im Januar ein kreisweites Nachtbus-System an Wochenenden angeregt. Damals wurde das Thema vertagt, weil die Ergebnisse der Mobilitätsstudie abgewartet werden sollten, die der Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) gestern vorgestellt hat.

Stefan Honerkamp, stellvertretender Geschäftsführer des VVOWL, skizzierte die Situation im Kreis: Nachtbusse verkehren lediglich zwischen den nördlichen Kommunen nach Gütersloh und Bielefeld und zurück. Die Städte und Gemeinden im mittleren und südlichen Kreis sind unversorgt. Anfang der 2000er-Jahre gab es Nachtbusse von Gütersloh nach Rheda-Wiedenbrück, Verl, Rietberg und Harsewinkel, von Halle nach Versmold und von Bielefeld nach Schloß Holte-Stukenbrock. Sie wurden eingestellt – weil die Fahrtzeit mehr als 30 Minuten betrug und von den Fahrgästen nicht ausreichend akzeptiert wurde, wie Honerkamp berichtete. Er hat auf Basis der Mobilitätsumfrage eine Rangliste der Fortbewegungen im Kreis in Freitag- und Samstagnächten erstellt. An der Spitze: Gütersloh – Bielefeld. Es folgen Versmold – Bielefeld, Gütersloh – Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh – Verl sowie Halle – Bielefeld. Auf den ersten zehn Plätzen taucht siebenmal die Leineweberstadt auf. „Ein attraktives Ziel in der Nacht“, so Honerkamp.

Grundsätzlich sieht der Fachmann kein Problem darin, auf tagsüber bereits bestehenden Linien Nachtbusverbindungen einzurichten. Problematisch seien die Dauer der Fahrt und der notwendige Umstieg in Gütersloh. „Umstiege, noch dazu nachts, sind ein Problem für Fahrgäste“, so Honerkamp. Eine Finanzierung des Nachtbusangebots – pro Linie 100000 Euro im Jahr – über die Kreisumlage sei schwierig, weil so auch die Gemeinden, etwa Langenberg, belastet würden, die keine Nachtbusverbindung bekämen. Alternativ, so Honerkamps Empfehlung, könnte der Kreis sich nur von den beteiligten Kommunen das Geld wiederholen.

Auf Anregung der SPD soll nun in die nächste Ausschreibung eines Linienbündels ein Nachtbus eingeschlossen werden. Einzelne Kommunen sollen die Leistung dann einkaufen können. Mitte 2015 muss für 2017 das Nordwest-Bündel (Borgholzhausen, Versmold, Harsewinkel) ausgeschrieben werden. Dann kommt das Thema erneut auf die Tagesordnung des Ausschusses.