„Gütersloh ist meine Heimat“

Äpfel statt Rosen: Elvan Korkmaz verteilt im Wahlkampf knackig-rote Früchte der Sorte Gala.

Kreis Gütersloh (mn). „Gütersloh ist meine Heimat“, sagt Elvan Korkmaz. 1985 geboren, hat sie in der Dalkestadt nach eigenen Angaben eine unbeschwerte und unspektakuläre Kindheit verbracht. Ihre Eltern sind von Haus aus Türken. Ihr Vater kam als Jugendlicher nach Gütersloh und hat hier seine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker gemacht. Ihre Mutter lebte zunächst in den Niederlanden.

Zweisprachig aufgewachsen, entschied sich Elvan Korkmaz nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium (2005) gegen eine Ausbildung in der Privatwirtschaft und nahm ein duales Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin auf. Nach einem Jahr in der Hartz-IV-Verwaltung der Stadt Bielefeld wechselte sie ins Bauamt. Dort arbeitet die Gütersloherin, die in ihrer Freizeit gern liest, Sport treibt und Städte besucht, seit 2010 als Projektmanagerin im Bereich Stadtentwicklung. Berufsbegleitend studiert sie an der Fernuniversität Hagen Wirtschaftswissenschaften. Für die letzte Klausur und die Bachelorarbeit fehlt ihr momentan die Zeit, zumal sie seit Anfang des Jahres auch noch einen Lehrauftrag an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Bielefeld wahrnimmt.

Elvan Korkmaz ist seit 2011 in der SPD und sitzt als sachkundige Bürgerin im Gütersloher Planungsausschuss. Sie ist geschieden und hat eine Schwester (27, Bankfachwirtin) sowie einen Bruder (21, macht gerade Abitur). Die Landratskandidatin hat sich viele Jahre ehrenamtlich engagiert und war von 2010 bis 2013 Generalsekretärin des Bunds der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) mit mehr als 33 000 Mitgliedern (145 Vereine in 11 Bundesländern). Beim BDAJ sitzt Elvan Korkmaz derzeit noch im Aufsichtsrat. Zudem arbeitet die 28-Jährige im Vorstand des Kreisjugendrings Gütersloh mit.

Stärkeres Miteinander und offene Dialoge

Kreis Gütersloh (mn). „Die Zukunft im Blick“ hat SPD-Kandidatin Elvan Korkmaz ihr Sieben-Punkte-Programm für die Landratswahl überschrieben. Transparente und intensive Dialoge mit allen Menschen sowie mehr interkommunale Zusammenarbeit verspricht die 28-jährige Gütersloherin.

Den Kreis sieht sie „mehr als bisher“ in der Rolle des Ideengebers und Motors, wohl wissend, dass Kommunen nicht bevormundet werden wollen. Korkmaz verspricht: „Ich will bei den Bürgermeistern für ein stärkeres Mitein–ander werben.“ Klagen innerhalb der kommunalen Familie wie jüngst im Streit um die Gesamtschule Halle dürfe es nicht mehr geben.

Kreativität sei gefragt, wenn es um moderne Wirtschaftspolitik, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie eine zukunftsfähige Jugend- und Bildungspolitik gehe. Angesichts des großen Handlungsbedarfs bei der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung schweben der SPD-Kandidatin Förderprogramme für junge Mediziner vor. Korkmaz: „Da ist in der Vergangenheit zu wenig passiert.“ Gleiches gelte für den immens wichtigen kreisweiten Ausbau des Breitbandnetzes. Auch Pro Wirtschaft GT muss ihrer Ansicht nach stärker unterstützt werden.

Und: Elvan Korkmaz steht dafür, Jung und Alt mehr zusammenzuführen, beispielsweise in Mehrgenerationenhäusern. Die 28-Jährige plädiert überhaupt für offene Gespräche als „Grundlage einer nachhaltigen und dem Menschen zugewandten Politik“. Nur gemeinsam könne man mehr erreichen, sagt sie voller Überzeugung. Bei alledem sollen die Städte und Gemeinden dank einer soliden Haushaltswirtschaft des Kreises nicht über Gebühr belastet werden. „Wir müssen Ausgaben kritisch prüfen und zukunftsgerichtet investieren“, so die SPD-Kandidatin.

3 Fragen an…
SPD-Landratskandidatin Elvan Korkmaz:

„Die Glocke“: Was hat Sie im Wahlkampf am meisten überrascht?
Korkmaz: Dass die meisten Menschen nicht wissen, was die Kreisverwaltung macht. Bei vielen hört es mit der Zulassungsstelle für Autos auf. Jugendhilfe, Gesundheitsbereich, Abfallwirtschaft, Lebensmittelkontrolle – diese und weitere Aufgaben sind oftmals unbekannt.

„Die Glocke“: Sie sind Landratskandidatin und stehen auf Platz eins der Reserveliste? Sollte es mit dem Chefsessel im Kreishaus nicht klappen, werden Sie dann zumindest die SPD-Fraktion führen?
Korkmaz: Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass ich die Wahl gewinne. Einen Plan B gibt es nicht. Fest steht nur: So oder so werde ich mich engagiert und voller Power im neuen Kreistag einbringen.

„Die Glocke“: Als Landrätin müssten Sie weit mehr als 1000 Mitarbeiter führen. Schreckt Sie das angesichts mangelnder Erfahrung auf diesem Gebiet nicht ab?
Korkmaz: Nein, ich muss bei meiner Arbeit bei der Stadt Bielefeld auch jetzt schon viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammenführen und Entscheidungen treffen. Außerdem bin ich eine Verwaltungsfrau durch und durch.