
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Neitemeier
Kreis Gütersloh (gl). Der Name ist Programm: Korkmaz heißt auf Deutsch „furchtlos“. Und genau so geht Elvan Korkmaz (28) ihre Landratskandidatur für die SPD im Kreis Gütersloh an: Furchtlos, mit jugendlichem Elan, neuen Ideen und einem generationenübergeifenden Dialog will die Diplomverwaltungswirtin am 25. Mai den Chefsessel im Kreishaus erobern.
Dass sie kommunalpolitisch ein eher unbeschriebenes Blatt ist, sieht die von SPD-Kreischef Hans Feuß im Januar als „Kandidatin mit sehr guten Perspektiven“ vorgestellte Elvan Korkmaz im Wettstreit mit dem erfahrenen CDU-Amtsinhaber Sven-Georg Adenauer nicht als Nachteil an. Im Gegenteil: „Neues kommt bei den Menschen gut an“, ist die junge Gütersloherin mit türkischstämmigem Migrationshintergrund, wachem Blick und sympathischer Ausstrahlung überzeugt.
Angesichts des „spürbaren Rückenwinds aus dem Wahlkampf“ verspricht die Sozialdemokratin selbstbewusst und mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht eine spannende Entscheidung – „mit knappem Ausgang zu meinen Gunsten“. Das, was Ursula Bolte und Ulrike Boden nicht gelungen ist – die Gewerkschafterin will es im Duell mit dem etablierten Landrat schaffen. Zweifel daran sind ihr nicht anzumerken.
Im Wahlkampf zeigt sich Elvan Korkmaz als „Kandidatin mit Biss“ – im Dialog mit Passanten und wenn sie kiloweise Äpfel mit einem ebensolchen Spruchband verschenkt. Rosen verteilen, sei nicht ihr Ding, sagt die SPD-Kandidatin. „Ich wollte etwas für alle Menschen Passendes haben.“ Der rötliche, knackige Apfel der Sorte Gala sei genau das Richtige, ein guter Anknüpfungspunkt für Gespräche und ein anderer Ansatz als der einst vom früheren SPD-Bundestagskandidaten Klaus Brandner plakatierte Slogan „Mit Biss und Bürste“.
Nur einmal wird auch Elvan Korkmaz Rosen verteilen, am 21. Mai, wenn die SPD-Landesvorsitzende und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit ihr zusammen in der Kreisstadt für „Landrätin Elvan Korkmaz“ wirbt.
Lange hat sich die 28-Jährige mit der Zusage für die Kandidatur Zeit gelassen, denn ein politisches Amt hat sie „nie angestrebt“. „Der Zuspruch der Familie und meiner Freunde sowie mein Wille, Neues zu wagen und mit Elan anzupacken, haben den Ausschlag gegeben“, berichtet die bekennende Ostwestfälin mit den langen dunkelbraunen Haaren.
An die vielen Plakate mit ihrem lächelnden Konterfei am Straßenrand hat sie sich erst langsam gewöhnt. Doch die Wirkung sei verblüffend. „Ich werde oft erkannt, angesprochen und komme offenbar gut an“, freut sich die in der breiten Öffentlichkeit zuvor nicht sonderlich in Erscheinung getretene Elvan Korkmaz auf den 25. Mai – voller Optimismus und gänzlich furchtlos.