
Die SPD-Kreistagsfraktion und der SPD-Kreisverband Gütersloh hatten zu einer Veranstaltung zum Thema: „ Auf dem Weg zu einer inklusiven Schule“ eingeladen. 2009 ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Kraft getreten. Sie verpflichtet darin alle Staaten auch zu einem inklusiven Schulsystem und fordert für Kinder mit Behinderungen den diskriminierungsfreien Zugang zu einem hochwertigen, inklusiven Bildungssystem. Die Referentin Annette Traud, Abteilungsleiterin Schulen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), stellte den zahlreichen Interessierten dar, Inklusion bedeutet im Gegensatz zur Integration für Menschen mit Behinderungen, dass sie von Anfang an „mitten drin“ bleiben und es zu keiner „Aussonderung“ kommen soll. Nicht die Betroffenen müssen sich somit dem System anpassen, sondern das System passt sich den Bedürfnissen der Betroffenen an. Sie stellte dar, in NRW gehen derzeit ca. 76 % aller Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in eine Regel-Kita, 23 % besuchen danach eine Grundschule und nur noch 8-9 % gehen in eine weiterführende Schule.
Insbesondere die Frage, was muss nun vor Ort getan werden, um die UN-Konvention im Kreis Gütersloh praktisch umzusetzen, forderte nach den Ausführungen eine rege Diskussion heraus.
In einer angeregten Diskussion waren sich alle einig darin, eine Abschaffung von Förderschulen setzt eine angemessene Förderung der Kinder in den Regelschulen voraus. Eine Bedingung für das Gelingen wurde darin gesehen, vor Ort eine abgestimmte Schulentwicklungsplanung zu haben und es zusätzlich erforderlich sein wird, kommunale aber auch regionale Inklusionspläne aufzustellen. Hierbei sollte auch das Bildungsbüro eine koordinierende Rolle einnehmen.
„Vor Ort sind die Schulträger zuständig für die so genannten äußeren Schulangelegenheiten, auf den Unterricht und die Lehrerausbildung haben die Kommunen und der Kreis keinen Einfluss. Doch um die Übergänge von der Kita in die Schulen und später von der Schule in den Beruf besser in den Blick nehmen zu können ist es unumgänglich, dass Schule und Jugendhilfe und auch die Sozialplanung vor Ort enger zusammenarbeiten, “ so die Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Ulla Ecks.
„Die Lehreraus- und Fortbildung muss sich verändern, Ressourcen für die sonderpädagogische Förderung müssen verstärkt in die allgemeinen Schulen verlagert werden“ fügt der Kreisvorsitzende Hans Feuss hinzu. „Hierzu erwarten wir klare Vorgaben aber auch Unterstützung durch das Land.“ Die Umsetzung der Inklusion wird ein langer und stetiger Prozess. Sicherlich wird es auch am Ende noch Bedarfe für besondere Förderung an besonderen Einrichtungen geben. Für die SPD auf Kreisebene war dieser Abend der Einstieg in dieses Thema, sie wird dieses nun weiter vertiefen und ihre politischen Erwartungen herausarbeiten.