
Bereits erste greifbare Ergebnisse hat die Projektgruppe „Digitales Leben“ der SGK NRW vorgelegt. Einen Nachmittag lang beschäftigten sich die sozialdemokratischen Expertinnen und Experten, unter ihnen das Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion Gütersloh Fritz Spratte, mit der Frage, wie „Open Data“ die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung in den Kommunen positiv beeinflusst.
Überzeugt von der positiven Wirkung von Daten, die Entwicklern kostenlos zur Verfügung gestellt werden, ist Claus Arndt von der Stadt Moers. Dort werden prinzipiell alle Daten, so sie denn nicht ausdrücklich einer Geheimhaltung unterliegen, öffentlich gemacht. Davon ausgenommen sind regelmäßig personenbezogene Daten oder solche, die aus Wettbewerbsgründen nicht-öffentlich sind. Mit nicht mal einem Dutzend Daten gestartet, präsentiert offenedaten.moers. de mittlerweile mehrere hundert csv-, xml- und andere maschinenlesbare Dateien. Dritte programmieren daraus Anwendungen, die der Kommune und ihren Bürgern zugute kommen.
Gern gezeigtes Beispiel ist das Programm, das der Berliner Thomas Tursics mithilfe der Echtzeitdaten aus dem Warteprogramm des Moerser Bürgerbüros geschrieben hat. Unter wartezeit.tursics.de findet man nicht nur das nächste Ticket, das aufgerufen wird, sondern vor allem eine Übersicht, an welchen Tagen und zu welchen Stunden besonders viel los ist im Bürgerbüro. Ein echter Mehrwert sowohl für den Bürger als auch für die Kommune, deren Service nun besser ausgelastet ist. Kosten für die Entwicklung des Programms? Null. "Ich bin Datenenthusiast und spiele gerne mit Daten", erklärt Tursics seine Motivation.
Sein Programmierer-Kollege Ernesto Ruge ist ähnlich selbstlos unterwegs. So hat er das Angebot politik-bei-uns.de ersonnen, das Kommunalpolitik mit all ihren trockenen Sitzungsvorlagen für Bürger verständlicher macht, indem es die Drucksachen auf Straßen und Stadtteile bezieht. Die Stichwortsuche hilft darüber hinaus, in den Sitzungsunterlagen benachbarter Städte Themen wiederzufinden, die hier schon einmal erfolgreich abgehandelt wurden oder Probleme, für die schon eine Lösung gefunden wurde, wieder zu finden. Dieses System ließe sich unbegrenzt auf weitere Kommunen erweitern, so sie denn bei ihren Open-Data-Aktivitäten auf die allgemein anerkannten Standards und Schnittstellen achten.
Diese werden unter anderem von der „Open Knowledge Foundation“ definiert. Deren Vertreterin Johanna zum Felde würde sich freuen, wenn sich künftig möglichst viele Kommunen an Open Data beteiligten. Dies ist keine Kostenfrage, denn die Daten werden ohnehin erhoben. Das Online-Stellen sei nicht aufwändiger als das Versenden einer Pressemitteilung.
Die Empfehlung der vier Experten lautet deshalb: Klein anfangen statt noch länger warten und dann beobachten, was die Spezialisten aus den Daten basteln. Das Ausloben eines Preises oder die Veranstaltung eines regelmäßigen „Hack-Days“ können zusätzliche Anreize schaffen. Bei der Umsetzung hilft eine detaillierte Hand-reichung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes.