Der SPD – Kreisvorsitzende Hans Feuß und die SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzende Ulla Ecks schlagen die Gründung einer weiteren Gesamtschule im Süden des Kreises, da fast 700 Schülerinnen und Schüler aus anderen Städten und Gemeinden des Kreises die beiden Gütersloher Gesamtschulen besuchen. Feuß: “Zur Zeit sind 341 Schüler aus Rheda-Wiedenbrück, 38 aus Rietberg, 108 aus Harsewinkel, 91 aus Herzebrock-Clarholz und 79 aus Verl an den beiden Gütersloher Gesamtschulen. Davon hat ein großer Teil Gymnasialempfehlungen. Die Eltern zeigen mit diesem Schulwahlverhalten eindeutig, was sie für ihre Kinder wollen. Dabei nehmen sie Belastungen wie einen längeren Schulweg in Kauf.“ Im Sinne regionaler Bildungsplanung ist eine Gesamtschule im Süden des Kreises eine sinnvolle Ergänzung eines wohnortnahen Bildungsangebotes.
Als Alternative zur Gesamtschule kann Ecks sich auch das von der Landes-SPD beschlossene Modell der Gemeinschaftsschule vorstellen. Ecks: „In der Gemeinschaftsschule lernen die Schüler länger gemeinsam, denn sie bleiben n der 5. und 6. Klasse zusammen. Danach entscheiden Schulträger und Schule, wie es weitergehen soll. Ab Klasse 7 kann es integrativ weitergehen, d.h. die Schüler bleiben zusammen in ihren Klassen wie auf der Gesamtschule. Es kann aber auch nach Bildungsgängen getrennt weitergehen in jeweils einer Hauptschul-, einer Realschul- und einer Gymnasialklasse. Wie die Gesamtschule garantiert die Gemeinschaftsschule ein hohes Maß an Durchlässigkeit. Da nicht schon nach Klasse 4 über den weiteren Schulverlauf entschieden werden muss, ist die Gemeinschaftsschule mit ihrem längeren gemeinsamen Lernen ein Beitrag zur Erhöhung der Bildungsgerechtigkeit.“
In der Bildungspolitik sehen Feuß und Ecks generell einen Paradigmenwechsel von der angebotsorientierten zur nachfragegerechten Schulplanung. Für sie ist die Hauptschule als eigener Bildungsgang auf Dauer nicht zu halten, was sie unter anderem damit begründen, dass kreisweit in diesem Schuljahr die Schülerzahlen an dieser Schulform um 5,3% zurückgegangen sind. Der Abwärtstrend der Hauptschule wird noch deutlicher, wenn man die aktuellen Zahlen mit denen des Schuljahres 1997/98 vergleicht. Da betrug der Rückgang 31%. Heute besuchen nur noch 5367 Schüler die Hauptschulen statt der 7778 im Schuljahr 1997/98.
Feuß und Ecks fordern die Kreis-CDU auf, unideologisch über die Schulentwicklung im Süden des Kreises zu diskutieren. Feuß: „Die demografische Entwicklung wird zu einer weiteren Veränderung der kommunalen Schulangebote führen. Da kann sich die CDU an ihrem Koalitionspartner in Düsseldorf orientieren, die Haupt-, Real- und Gesamtschulen zu regionalen Mittelpunktschulen zusammenlegen wollen.“ Für die Kreis-SPD ist es wichtig, die künftige Schulentwicklungsplanung gemeinsam mit den bestehenden Schulen und den Eltern zu gestalten.
Den jetzigen Zeitpunkt für eine intensive Diskussion um die zukünftige Schullandschaft hält Ecks für besonders geeignet, da zum einen in Rietberg und im benachbarten Warendorf Hauptschulen geschlossen werden müssen. Der SPD-Kreisvorsitzende Feuß führt auch historische Gründe an: „Vor 40 Jahren im Frühjahr 1968 fand im Landtag die Schlussabstimmung zur Änderung der Landesverfassung für die Volksschulreform statt. Unter wesentlichem Einsatz vom damaligen Ministerpräsidenten Heinz Kühn, Kultusminister Fritz Holthoff und dem damaligen SPD Fraktionsvorsitzenden Johannes Rau war die Einbindung der CDU in eine Kompromisslösung zur Überwindung der Konfessionsschule gelungen. Damals haben die beiden großen Parteien, unideologisch gemeinsam Schulentwicklung betrieben. Ob das mit der CDU von heute möglich ist, muss sich zeigen.“