
Als Augenwischerei bezeichnet der SPD-Kreisvorsitzende Hans Feuß die Durchhalteparolen von Ministerpräsident Rüttgers und Schulministerin Sommer, dass die Hauptschule sich in NRW stabilisiere. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Schülerzahlen vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik ist genau das Gegenteil der Fall. Die Schülerzahlen sind an den Hauptschulen im Vergleich zum vorigen Schuljahr landesweit um 6,6 Prozent zurückgegangen. Keine andere Schulform hat einen so drastischen Schülerrückgang zu verkraften wie die Hauptschule. Auch finanzielle und personelle Unterstützungsmaßnahmen sowie die Umstellung auf den Ganztagsbetrieb konnten den Negativtrend nicht stoppen. Vor diesem Hintergrund ist die Realitätsverweigerung des Ministerpräsidenten bedenklich, wenn er in seiner Pressekonferenz zum Jahresauftakt immer noch von einer weiteren Stärkung der Hauptschulen redet. Statt Stärkung erleben wir seit Jahren das Ausbluten des Auslaufmodells Hauptschule", meint Feuß. Auch in Bielefeld, dem Wohnort der Ministerin gehen die Schülerzahlen an den Hauptschulen zurück, hier sinken sie um 9,2% von 3190 auf 2896.
Im Kreis Gütersloh gehen die Schülerzahlen an den Hauptschulen ebenfalls zurück. Durchschnittlich besuchen 5,3% weniger Schüler die Hauptschulen, waren es im letzten Schuljahr noch 5668 Schüler, so sind es in diesem Jahr nur 5367. Den größten Rückgang verzeichnet die Hauptschule Steinhagen, bei der die Schülerzahlen im Vergleich zum vorigen Schuljahr um 11,8% gesunken sind, in Halle sanken die Zahlen um 8,9% und in der Kreisstadt Gütersloh betrug der Rückgang 5,7%. In Verl gab es den geringsten Rückgang, die Zahlen sanken nur um 0,6% von 468 auf 465 Schüler; in Langenberg blieb die Zahl konstant bei 226 Schülern. Rheda-Wiedenbrück ist die einzige Kommune im Kreis, in der die Zahl der Hauptschüler stieg; der Zuwachs betrug 0,9%. Hier besuchen zur Zeit 864 Schüler die beiden Hauptschulen, während es im Vorjahr 856 waren. In den Städten Borgholzhausen und Werther gibt es keine Hauptschulen mehr.
Der Abwärtstrend der Hauptschule wird noch deutlicher, wenn man die aktuellen Zahlen mit denen des Schuljahres 1997/98 vergleicht. Im Regierungsbezirk Detmold sank die Zahl der Hauptschüler in diesem Zeitraum um 27,2% von 38910 auf 28324 Schüler, im Kreis Gütersloh betrug der Rückgang sogar 31%. Hier besuchen jetzt nur noch 5367 Schüler die Hauptschulen statt der 7778 im Schuljahr 1997/98.
"Diese Zahlen sprechen für sich und stehen insgesamt auch in eklatantem Widerspruch zu den Äußerungen der Ministerin", sagte Feuß. „Schulministerin Sommer hat noch am 7. Dezember 2007 wortwörtlich in einer Pressemitteilung erklärt: ‚Eine Trendwende zeichnet sich ab. Die Hauptschulen stabilisieren sich, nachdem die Akzeptanz der Eltern jahrzehntelang stetig gesunken war.‘ „Das ist nichts anderes als ein Sommermärchen“, so Feuß. "Wir fordern die Landesregierung auf, die Öffentlichkeit nicht länger zu verdummen und nach neuen Wegen statt nach neuen Ausreden zu suchen. Wer gleiche Bildungschancen für alle Kinder will, der muss für längeres gemeinsames Lernen der Schüler in der Gemeinschaftsschule eintreten und die Kinder nicht nach 4 Schuljahren in verschiedene Schulen einsortieren. Das wissen auch die Eltern."