Als Kreisvorsitzender und Bundestagskandidat vorgeschlagen
SPD setzt auf Klaus Brandner
Von MARTIN NEITEMEIER
Kreis Gütersloh(gl). Nachmittags hatte er noch der "Glocke" gesagt, der Vorsitz im SPD-Kreisverband Gütersloh sei "nicht mein Ziel", abends hat Klaus Brandner (56) sich aber vom Führungsgremium der Partei in die Pflicht nehmen lassen: Der Verler soll neuer Kreisvorsitzender werden, so der Vorstand am Montag einmütig. Außerdem soll der bisherige stellvertretende Kreisvorsitzende bei der Bundestagswahl im Herbst erneut für die SPD im Kreis kandidieren.Als "ein großes Stück Zutrauen" wertete Brandner das doppelte Votum der "außerordentlich gut besuchten Vorstandsrunde" für seine Person. Als Vorsitzender setze er "auf Teamarbeit und systematische Arbeitsteilung". Dabei werde auch die Jugendarbeit größere Bedeutung bekommen. Ursprünglich wollte der Kreisvorstand Ð wie berichtet Ð erst am 10. Juni einen Personalvorschlag für die Ostermann-Nachfolge machen. Doch die Ereignisse des NRW-Wahlsonntags haben ihn schneller handeln lassen. Zudem wurde der Termin des Parteitags um eine Woche auf den 2. Juli verschoben, "damit wir direkt nach der Vertrauensfrage im Bundestag mit dem neuen Vorstand die Arbeit anpacken können", so Kreisgeschäftsführer Wolfgang Bölling. Stellvertretende Vorsitzende sollen Ulla Ecks (Rietberg) und Edda Sommer (Halle) bleiben. Als neuer "Vize" soll Frank Diembeck aus Borgholzhausen nachrücken, der zwischenzeitlich als Kandidat für den Vorsitz gehandelt worden war. Doch im Kreisvorstand hätten andere Namen als der von Brandner nicht zur Debatte gestanden, berichtete die Parteispitze. Auch der unterlegene Landtagskandidat Hans Feuß hat sich laut Brandner "noch nicht in der Lage gesehen, Verantwortung zu übernehmen". Er wolle aber aktiv im Vorstand mitarbeiten und sei weiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bildung. Als "sehr nach vorne gerichtet" stufte Ulla Ecks die montägliche Führungsrunde und die einmütigen Voten für Klaus Brandner ein. "Wir werden engagiert in den Wahlkampf gehen", kündigte sie an und verwies wie Brandner auf die "gute Mannschaft, die offene Streitkultur, das gute Miteinander und keine Flügelkämpfe". Brandner selbst will im Wahlkampf weiter "für die begonnenen und grundsätzlich richtigen Reformen" streiten. Die SPD müsse allerdings ihren Kurs und ihre Konturen schärfen und erste positive Veränderungen sichtbarer machen. "Wir werden derzeit verhaftet für undifferenzierte Ergebnisse aus langwierigen Vermittlungsverfahren mit den anderen Fraktionen." Auch wenn er kein genereller Gegner einer großen Koalition sei, so könne das kein Wahlthema sein, sagte der Verler auf Nachfrage. Im Herbst gehe es "um schwarz oder rot". Die SPD stehe "für den Umbau der Sozialsysteme und nicht für das absolute Plattmachen oder eine totale Privatisierung". Es gehe auch nicht um Strohfeuer, sondern um nachhaltige Wirkung. Reformkräfte habe die SPD und nicht die CDU. Brandner ist überzeugt: "Deutschland will keine schwarze Republik."