„Jugend ohne Arbeit – Jugend ohne Zukunft? Nicht mit mir!“

Die Kreis-SPD diskutierte in einem Gesprächsforum die Ausbildungssituation Jugendlicher. Landratskandidatin Ulrike Boden hatte Jugendliche und Experten aus verschiedenen Bereichen zum Gespräch ins Parkbad eingeladen. Gerade jetzt, wo verstärkt über ein Gesetz zur Ausbildungsplatzumlage diskutiert wird, sei es wichtig, den Blick auf die lokale Ebene zu lenken. Dies machte SPD-Kreisvorsitzender Thomas Ostermann zu Beginn deutlich. Günter Garbrecht, Landtagsabgeordneter aus Bielefeld, stellte einleitend die vielfältigen Initiativen im Rahmen des NRW-Ausbildungskonsenses vor, in dem es gelungen sei, auf freiwilliger Basis viele zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Garbrecht wies auf ein aktuelles Programm hin, das im Kreis Gütersloh von der GAB Halle-Harsewinkel durchgeführt wird. Hier werden zusätzliche Ausbildungsplätze in Betrieben geschaffen, die Finanzierung, Organisation und Betreuung erfolgt durch die GAB. Günter Garbrecht stellte sich konsequent hinter die Forderung keinen jungen Menschen nach der Schule in die Arbeitslosigkeit zu entlassen. In der von Thorsten Wagner moderierten Gesprächsrunde sprach Jochen Bödecker, bei der Bezirksregierung zuständig für die Berufskollegs, die grundsätzliche Notwendigkeit einer Straffung und Vereinfachung der beruflichen Ausbildung an. Siegfried Zeihe von der Agentur für Arbeit Gütersloh stimmte zu, wies aber auf die Problematik hin, dass die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen sich auf wenige Ausbildungsberufe konzentrierten.
Einen nachdenklich stimmenden Einblick in den oftmals frustrierenden Alltag Jugendlicher bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz gab Alexander Dòrio, Sprecher des Gütersloher Jugendparlaments. Neben unzähligen Absagen kreide er den Unternehmen an, dass die Jugendlichen oftmals überhaupt keine Antwort auf Bewerbungen erhalten würden. Konkret hätten von 35 Jugendlichen aus seiner Klasse am Reinhard Mohn Berufskolleg in Gütersloh erst zwei Schüler einen Ausbildungsplatz gefunden.
Ein Projekt zur Ausbildungsvorbereitung stellte Georg Wörmann aus Halle mit dem Job-Dialog vor. Hier werden Jugendliche in einem ausführlichen Praktikum, begleitet von ehrenamtlichen Experten auf eine Ausbildung vorbereitet. Ulrike Boden wies auf veränderte Bedingungen in Erziehung, Bildung und Ausbildung insgesamt hin. Wenn bei ihren vielen Gesprächen in Firmen immer wieder auf die mangelnde Ausbildungsfähigkeit junger Leute verwiesen würde, gäbe es andererseits die Klage aus den Schulen, immer mehr den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln sowie den Hinweis auf nicht ausreichende Unterstützung aus den Familien. „Aus dieser sich im Kreis drehenden Debatte muss Politik Konsequenzen ziehen und noch stärker in Bildung, Betreuung und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf investieren“, so Ulrike Boden. Die auch im März gemeldeten rd. 250 arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren im Bereich der Agentur für Arbeit Gütersloh zeigten, wie notwendig verstärkte politische Anstrengungen seien.