
Mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres hat sich an vielen Schulen in Nordrhein-Westfalen durch die Neueinstellung von Lehrerinnen und Lehrern die Unterrichtssituation verbessert. Die Bezirksregierungen haben in den vergangenen Wochen von 1638 Bewerbern Zusagen erhalten. Der weitaus größte Teil von ihnen hat mit Beginn dieser Woche seinen Dienst aufgenommen, ein kleiner Teil wird in den kommenden Wochen folgen. "Mit diesen Einstellungen werden wir dazu beitragen, die noch vorhandenen Personallücken an Haupt- und Realschulen weitgehend zu schließen", erklärte Schul- und Jugendministerin Ute Schäfer.
Rund 5400 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter haben Ende Januar ihre Ausbildung beendet. Wie in den Vorjahren auch, war es das Ziel des Ministeriums, möglichst viele von ihnen direkt in die Schulen zu übernehmen. Für jene Junglehrer, die jetzt keine Stelle bekommen haben, sind die Chancen zum neuen Schuljahr hervorragend, da dann der Haupteinstellungstermin ist. Angesichts relativ hoher Pensionierungszahlen und des geplanten Ausbaus der Planstellen an den Schulen um 1329 Stellen wird der Bedarf im Sommer groß sein. "Uns wird es – wie im Vorjahr auch – nur dann gelingen, diese Stellen auch zu besetzen, wenn wir so genannte Seiteneinsteiger für den Schuldienst gewinnen können", betonte Schäfer. Eindringlich appellierte sie an interessierte Hochschulabsolventen aus anderen Bereichen, sich nach den Seiteneinsteigerprogrammen der Landesregierung zu erkundigen. Informationen geben die Bezirksregierungen oder sind unter www.bildungsportal.nrw.de zu finden.
Unter den 1638 neu Eingestellten sind 92 klassische Seiteneinsteiger, also Bewerber ohne Lehramtsstudium – 48 davon fanden in Hauptschulen einen Platz, 29 in Berufskollegs. Insgesamt verteilen sich die 1638 neuen Lehrer wie folgt auf die einzelnen Schulformen: 224 an Hauptschulen, 207 an Realschulen, 176 an Gymnasien, 195 an Gesamtschulen, 235 an Sonderschulen, 214 an Grundschulen, 358 an Berufskollegs und 29 an Weiterbildungskollegs zugeteilt. 263 Stellen waren Ende Januar noch unbesetzt – ein großer Teil davon wurde umgehend wieder neu ausgeschrieben.
Zu den Klagen einiger Lehrerverbände und Schulen über den Wegfall der Anschlussbeschäftigung für Referendare im zweiten Schulhalbjahr erklärte Ute Schäfer: "Die Landesregierung hat unter äußerst schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen trotz eines insgesamt sinkenden Landesetats an der Absicht festgehalten, zum kommenden Schuljahr 1329 zusätzliche Planstellen für unsere Schulen zu schaffen und die Arbeitszeit der Beamten nicht zu erhöhen. Um diese zusätzlichen Ausgaben im Bildungsbereich zu finanzieren sind Einschnitte in allen anderen Ressorts unvermeidlich gewesen. Allerdings wurde auch von uns ein Sparbeitrag erwartet."
Der Mittelansatz für Vertretungsunterricht (Geld statt Stellen) wurde deshalb im Vergleich zu den im Vorjahr verfügbaren Mitteln um 20 Millionen Euro auf gut 90 Millionen Euro gekürzt. Außerdem fielen rund neun Millionen Euro für die letztmalig in diesem Jahr notwendige Anschlussbeschäftigung von Referendaren weg – künftig dürften hier durch eine Änderung der Referendarausbildung keine Probleme mehr auftauchen. Für Schulen, die das Ausscheiden der Referendare nicht selbst personell auffangen können, stehen aber Mittel aus dem Topf Geld statt Stellen bereit. Allerdings müssen diese Mittel diesmal konsequent auf jene Schulen konzentriert werden, die personell unterbesetzt sind. In einem Brief per Schulmail an alle Schulen des Landes warb Ministerin Schäfer um Verständnis für die in diesem Jahr schwierige Situation und appellierte an die Bereitschaft von Lehrerinnen und Lehrern, bei auftauchenden Problemen vorübergehend bezahlte Mehrarbeit zu leisten.