
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat in seiner Neujahrsansprache an den Mut der Bürgerinnen und Bürger zu grundlegenden Reformen appelliert. „Wir werden unseren Wohlstand, unsere soziale Sicherheit, unsere Schulen, Straßen und Krankenhäuser – um die uns so viele Völker beneiden – nur erhalten können, wenn wir uns auf unsere Kräfte besinnen und gemeinsam den Mut zu grundlegenden Veränderungen aufbringen“, so Schröder.
Großartige Tatkraft der Deutschen
Eindringlich erinnerte der Bundeskanzler an die Flutkatastrophe des vergangenen Jahres, „die Bilder der Zerstörung, aber mehr noch die Zeugnisse von gemeinschaftlicher Hilfe, Solidarität und Gemeinsinn“. Schröder erklärte: „Die Tatkraft der Deutschen hat in jenen Tagen Großartiges geschaffen.“
Dieser Zusammenhalt und die gemeinsame Kraft sollten das Handeln in diesem Jahr bestimmen.
Zukunftstechnologie aus Deutschland
Schröder, der am 31.12. den „Transrapid“ in Shanghai eingeweiht hatte, hob hervor, dass diese in Deutschland entwickelte Zukunftstechnologie eines beweise: „Wir in Deutschland haben alles, was zum Erfolg notwendig ist. Wir müssen ihn aber tatsächlich wollen.“ Er bekräftigte: „Niemand darf blockieren oder behindern. Jeder sollte mit seinen Möglichkeiten vorangehen, damit das Ganze vorankommt.“
Friedliche Lösung des Irak-Konflikts
Weiterhin betonte der Bundeskanzler seinen Willen einer friedlichen Lösung des Irak-Konflikts: „Deutschland ist es seiner Geschichte schuldig, die Alternativen zum Krieg zu betonen.“ Schröder sagte: „Wir Deutsche wissen aus eigener Erfahrung, dass Diktatoren manchmal nur mit Gewalt zu stoppen sind. Wir wissen aber auch, was Bomben, Zerstörung und Verlust der Heimat für die Menschen bedeuten.“ Daher bleibe es bei dem Ziel seiner Politik, die Durchsetzung der UN-Resolution ohne Krieg zu erreichen.
Ein geeintes und friedliches Europa
Schröder sprach in seiner Rede auch die EU-Osterweiterung an: „Durch die Aufnahme von zehn neuen Mitgliedsstaaten, darunter unsere Nachbarn Polen und Tschechien, in die Europäische Union haben wir das Kapitel der Kriege und Konflikte auf unserem Kontinent ein- für allemal beendet.“ Sowohl politisch als auch wirtschaftlich sei das eine große Chance.
Solidarität, Teilhabe, Bereitschaft zum inneren Wandel
Des weiteren betonte der Bundeskanzler die Prinzipien Deutschlands: Solidarität, Teilhabe sowie die Stärke des Rechts und: „Schließlich: Ein Staat, der das Gemeinwohl sichert, der die Schwächeren schützt und der in die öffentliche Infrastruktur, in Bildung und Ausbildung, kurz: in die Zukunft investiert.“ Diese Prinzipien gelte es zu bewahren.
Schröder erklärte, dass es dafür notwendig sei, unter den gewandelten äußeren Bedingungen zum Wandel im Inneren bereit zu sein – mit dem Mut zu grundlegenden Veränderungen.
Er bekräftigte, dass die Bundesregierung den Sozialstaat stabilisieren werde, dafür allerdings ein Mehr an Verantwortung notwendig sei: „Mehr Eigenverantwortung jedes Einzelnen und mehr gemeinsame Verantwortung für die Chancen unserer Kinder – nicht zuletzt durch Stärkung der Familien“, so der Bundeskanzler. Weiter hob Schröder das Prinzip der Chancengleichheit und Solidarität hervor
Gute Gründe für Zuversicht
Mit einem Neujahrsgruß beendete Bundeskanzler Schröder seine Ansprache: „Wir haben gute Gründe, zuversichtlich zu sein. Es ist uns gelungen, aus alten Feindschaften neue Partnerschaften in Europa zu schaffen. Nun müssen wir neue Solidarität und neuen Wohlstand in unserer Gesellschaft schaffen.“
Schröder sagte: „Niemand weiß heute, wie sich die Weltwirtschaft im nächsten Jahr entwickeln wird. Aber wir Deutschen wissen, wie man Probleme löst und Schwierigkeiten meistert. Wir können uns auch für die Zukunft auf unsere Kraft und unser Können verlassen.“
„In diesem Sinne wünschen meine Frau und ich Ihnen allen ein erfolgreiches, gesundes und glückliches Jahr 2003“, schloss der Bundeskanzler.