
Wegen ihres langen Namens wird sie manchmal bedauert. "Sie Ärmste" stöhnen mitleidige Zeitgenossen, wenn Anne Rodenbrock-Wesselmann zwei Zeilen für ihre Unterschrift braucht. Auch für Überschriften ist der Name viel zu lang. Bei ihrer Trauung im Haller Standesamt am 18. Juli 1975 war es noch schlimmer: Sie musste das amtliche Dokument mit vollem Namen unterschreiben: "Anne-Elisabeth Rodenbrock-Wesselmann geb. Scheele". Dabei ist sie den meisten Zeitgenossen einfach als Anne Wesselmann bekannt. Das würde ihr auch genügen. Doch zu dem Doppelnamen kam sie durch ihren Ehemann, und der durch eine Erbschaft.
Ihr Ehemann hieß bis zu seinem 21. Geburtstag Gerhard Wesselmann. Von da an war er testamentarisch verpflichtet, den Namen des Bauernhofs in Eggeberg, auf dem er groß geworden war, zu übernehmen. In der Generation vor ihm gab es keinen männlichen Hofnachfolger und der traditionsreiche Hofname Rodenbrock, der bis heute noch in Karten zu finden ist, drohte auszusterben. Durch sein Testament wusste Großvater Gustav Rodenbrock dies zu verhindern. Enkel Gerhard und seine Familie tragen diesen Namen weiter, und das mit Überzeugung. Der Tradition fühlt man sich durchaus verbunden. Der Hofname Rodenbrock ist heute noch in Inschriften auf dem Gelände in Halle-Eggeberg zu finden.